Grrr …. akut eingeschränkter Betrieb

Falsch negativ? Noch nicht positiv? Oder doch was anderes? Die Zukunft wird es zeigen.

Liebe Patientinnen und Patienten,

das letzte Mal bin ich ganz am Anfang der Corona-Pandemie Anfang März 2020 hochfieberhaft erkrankt. Wenn ich meinen Praxis-Blog Eintrag von damals lesen, ist das für mich ein Bericht wie aus einen anderen Welt. Dazwischen liegen jetzt 2,5 Jahre, 51 Praxis-Blog-Einträge, buchstäblich tausende Covid-positive Patienten, 20 an Covid verstorbene Patienten aus unserem direkten Patientenklientel und unendlich viel Arbeit mit unzähligen Covid-Tests und Impfungen.

Heute habe ich im Laufe des Tages einen zunehmenden Schnupfen bemerkt. Anfangs habe ich das noch auf den kalten Zug beim Fahrradfahren zurückgeführt. Als Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die sehr viel Kontakt zu sehr viel sehr kranken Menschen jeder Altersgruppe haben, testen wir uns anlasslos, kontinuierlich und regelmäßig mindestens 3 mal die Woche Montag, Mittwoch und Freitag per Antigen-Schnelltest und alle Tests bei mir waren bislang negativ. Ab Mittag fühlte ich mich schon nicht mehr so richtig gut, ich habe alle weiteren Termine abgesagt bzw. telefonisch/digital erledigt. Gegen Abend hin wurde die Situation dann immer mühsamer mit zunehmend starkem Schnupfen, Kopfschmerzen, am Abend dann Fieber bis 39°.

Ich habe das gemacht, was ich immer mache und empfehle: ich habe mich maximal warm eingepackt, habe sehr heiß geduscht, heißes Wasser getrunken und habe mich ins Bett gelegt. Medikamente brauche ich aktuell noch nicht. Ich bin leider hellwach, wahrscheinlich hauptsächlich, weil ich mir Sorgen mache, was mit den ganzen Terminen bis zum Wochenende passieren soll. Am späten Abend habe ich nochmals einen Antigenschnelltest und einen Praxis-PCR-Test gemacht, beides negativ. 

Mit einem fieberhaften Infekt welcher Couleur auch immer, kann ich aber natürlich nicht in die Praxis gehen. Grundsätzlich gehe ich aber am ehesten von einer noch falsch-negativen Covid-Infektion aus. Nach “Grünwald leuchtet” und erstem Wiesn Wochenende stapeln sich bei uns die positiven Patienten in der Praxis. Grundsätzlich bin ich wenig um mich besorgt, ich bin 4 mal geimpft und hatte die oben genannte fragliche aber nicht sicher nachgewiesene Covid-Infektion Anfange 2020. Vor nicht sehr langer Zeit habe ich bei mir noch super Covid-Antikörper bestimmt. Ich gehe also primär von einem leichten und kurzem Verlauf aus und vielleicht lässt sich durch meinen insgesamt guten und unproblematischen Gesundheitszustand auch die geringe aktuell nicht messbare Covid-Ausscheidung erklären. Morgen werden wir das nochmals prüfen. Vielleicht bin ich ja aber auch unserer erster Influenza-Fall, dann spare ich mir zumindest diese Impfung :-).

Angesteckt habe ich wahrscheinlich niemanden. Ich bin froh, dass wir ganz konsequent und ohne Ausnahme bei jedem direkten Patientenkontakt und bei ausnahmslos jedem Innenraum-Kontakt einfach immer eine FFP2-Maske tragen und bei jedem Patientenkontakt Handschuhe. Ob das sinnvoll ist, weiß man immer erst hinterher. Ich für meinen Teil war schon in hunderten problematischen Situationen, in denen man erst im Nachhinein wusste, dass hier ein  hohes Ansteckungsrisiko bestanden hat, dass ich so gut vermeiden konnte. Aber auch eine FFP2 Maske bietet natürlich keinen 100%igen Schutz (100% gibt es nicht in der Medizin) und irgendwo muss ich mir jetzt doch  eine Ansteckung geholt haben.

Nun ja: bis zum Montag werde ich auf jeden Fall voraussichtlich keine direkten Patienten-Kontakte durchführen können. Die Praxis bleibt aber weiterhin geöffnet, unsere super zuverlässigen und engagierten MFA (Danke!) werden den Laden weiter irgendwie am Laufen halten. Im wirklichen akute lebensbedrohlichen Notfall könnte ich in der Praxis sofort eingreifen, ich bin in unmittelbarer Nähe. Wenn es mir halbwegs gut geht, werde ich versuchen die meisten Dinge als Telefon- oder Video-Sprechstunde zu erledigen. Wenn es mir aber nicht ausreichend gut geht, werde ich die Regel, die ich meinen Patienten als wichtigste Long-Covid-Prophylaxe-Maßnahme immer einbläue, versuchen auch selbst zu berücksichtigen: Maximal Ruhe geben, der Krankheit den Raum gegen, den sie braucht, Maximale Schonung, Kein Sport, keine körperliche Belastung, viel Trinken, wenig Essen!

Für sehr dringliche ärztliche Entscheidungen habe ich heute Nacht eine befreundete Praxis angefragt, ich gebe die Kontaktdaten durch, sobald ich eine Rückmeldung habe.

Liebe Patient*innen. Ich hoffe sehr, dass wir auch diese Phase gut geregelt kriegen. Der Grippeimpfstoff, ist zum größten Teil eingetroffen, alle Risikopatienten sollten langsam über eine Grippeimpfung nachdenken.

Der adaptierte BA1 Covid Impfstoff ist auch eingetroffen. Wir haben auch hier mit der Impfung von nicht ausreichend immunisierten Risikopatienten begonnen. Der BA4/BA5 Impfstoff soll wohl auch in Kürze eintreffen, nach meinen Erfahrungen der letzten Monate glaube ich das aber erst, wenn der Impfstoff wirklich bei uns im Kühlschrank liegt.

Zwischenzeitlich wurde auch die Pressemitteilung zur Stiko-Empfehlung zum 2. Booster veröffentlicht. Alles bleibt erstmal so wie wir es schon empfohlen haben. Wichtige Änderung: der adaptierte Covid-Impfstoff wird bei Booster-Indikation jetzt auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren empfohlen.

Nur anekdotisch berichte ich Ihnen, dass das Merkblatt der KV Bayerns in der Version 30.1 (sic!) veröffentlicht wurde. Auf 5 kleinst gedruckten DinA4-Querseiten findet sich eine Zusammenfassung der aktuell gültigen Corona-Testverordnung. Besonders bemerkenswert finde ich hier, die seit neuestem geltenden 12 (!) unterschiedlichen Abrechnungspositionen für die verschiedenen Bürgertest (Kind unter 5 Jahre, Beendigung der Absonderung, Teilnahme klinische Studie, Veranstaltung Innenraum, Personenkontakt, Corona-Warn App und und und). Wenn Ihnen wie mir zur späten schlaflosen Stunde  langweilig ist und Sie sich über Möglichkeiten der Entbürokratisierung und Digitalisierung im Gesundheitsbereich informieren wollen, dann empfehle ich Ihnen eine Lektüre diese frei im Internet zugänglichen Dokuments. Das soll kein Vorwurf an die KV sein, wahrscheinlich gibt es einfach keinen einfacheren Weg um die 18 Seiten der “Dritten Verordnung zur Änderung der Coronavirus-Testverordnung” vom 29.6.2022 zusammen zu fassen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und mir eine schnelle Normalisierung der Praxisabläufe und danke Ihnen schon jetzt für Ihr Verständnis!