Tag der Wiederbelebung am 16.10.2024

Wissen Sie noch, wie man einen Menschen wiederbelebt? Tatsächlich liegt der letzte Erste – Hilfe Kurs bei den meisten Erwachsenen schon lange zurück, die Standardantwort in meinen Kursen ist erfahrungsgemäß „während der Fahrschule“. Dabei ist es so wichtig zu helfen, denn bereits nach wenigen Minuten sterben bei einem Kreislaufstillstand wichtige Hirnzellen unwiderruflich ab. Das können Sie mit beherztem Eingreifen verhindern! Denken Sie immer daran: Jede Hilfe ist besser als keine! Die Überlebenschancen des Betroffenen steigen um das zwei- bis dreifache, wenn Herz-Lungen-Wiederbelebung, kurz HLW von Ersthelfern durchgeführt wird, bis der Rettungsdienst eingreift.

Wie also gehen Sie vor? Nachstehend haben wir für Sie die wichtigsten Schritte zusammengefasst:

  • Prüfen Sie, ob die verletzte, aufgefundene Person ansprechbar ist. Sprechen Sie die Person laut an, rütteln Sie an den Schultern und lösen Sie durch Reiben mit Ihren Fingerknöcheln auf dem Brustbein einen Schmerzreiz aus. Bleiben diese Maßnahmen ohne Reaktion, so können Sie davon ausgehen, dass die Person bewusstlos ist.
  • Wählen Sie den Notruf unter Rufnummer 112 und bleiben Sie in der Leitung – am besten tätigen Sie den Anruf vom Mobiltelefon aus, stellen den Lautsprecher an und beginnen mit den Erste- Hilfe Maßnahmen.
  • Prüfen Sie die Atmung: Hierzu müssen Sie den Kopf der Person überstrecken, um die Atemwege freizumachen (Eine Hand auf die Stirn, die andere an das Kinn legen, so haben Sie den Kopf gut in der Hand). Beugen Sie sich anschließend mit Ihrem Ohr über Mund und Nase der bewusstlosen Person mit Blick zur Brust. – so können Sie hören, fühlen und sehen, ob Atmung vorhanden ist. Die Überprüfung sollte ca. 10 bis 15 Sekunden dauern, in dieser Zeit sollten 2-3 Atemzüge spürbar sein.
  • Wenn die Person nicht atmet oder Sie Zweifel haben, ob sie atmet: Beginnen Sie zügig mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung im Wechsel mit 30 Kompressionen des Brustkorbes und 2 Beatmungen.
  • Kompressionen: Platzieren Sie Ihren Handballen in der Mitte der Brustwarzen der Person, die andere Hand legen Sie darüber und drücken Sie den Brustkorb ca. 5 bis 6 cm tief ein – das ist ungefähr so tief wie ein Tennisball groß ist. Sie sollten zwischen 100 und 120 mal pro Minute drücken. Sowohl Drucktiefe, als auch Rhythmus sind wichtig, um das Blut zirkulieren zu lassen und vor allem das Gehirn mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgen. Kleine Merkhilfe: Das Lied „staying alive“ hat genau den richtigen Takt!
  • Beatmung: Nach den 30 Kompressionen folgen 2 Beatmungen. Hierzu müssen Sie den Kopf wieder überstrecken und auch überstreckt halten. Für die Mund zu Mund Beatmung verschließen Sie die Nase mit Ihren Fingern und pusten Sie in den offenen Mund. Für die Mund zu Nase Beatmung halten Sie den Mund zu und pusten Sie in die Nase. Bei einer erfolgreichen Beatmung sehen Sie aus dem Augenwinkel, wie der Brustkorb sich hebt und senkt.
  • Wiederholen Sie die Wiederbelebung ohne Unterbrechung im Wechsel mit 30 Kompressionen und 2 Beatmungen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sollten Sie zu zweit sein, so wechseln Sie sich alle 2 Minuten ab, denn Wiederbelebungsmaßnahmen sind anstrengend!

Vielleicht haben Sie auch schon einmal von einem AED, dem automatisierten externen Defibrillator gehört? Diese Geräte können Leben retten und sind sehr einfach zu bedienen! Sollte sich in unmittelbarer Nähe ein Defibrillator befinden, so nehmen Sie sich diesen zu Hilfe oder lassen es von einer zweiten Person holen, bringen Sie die Elektroden am Brustkorb des Patienten an, schalten das Gerät an und folgen den Anweisungen. Wichtig: Sollte sich das Gerät nicht in unmittelbarer Nähe befinden, so hat stets die Wiederbelebung mittels Herzdruckmassage Vorrang, denn wie schon erwähnt: Nach wenigen Minuten sterben Gehirnzellen ab!

Bei Säuglingen und Kindern wird ebenfalls im Wechsel 30 Kompressionen und 2 Beatmungen wiederbelebt – bei Säuglingen drücken Sie hierzu mit zwei Fingern in der Mitte der Brustwarzen, bei Kindern mit einer Hand – so vermeiden Sie zu hohen Druck. Faustregel: Es sollte ein Drittel des Brustkorbs eingedrückt werden.

Laden Sie sich doch gleich unsere Kurzanleitung herunter, drucken Sie sich diese im Visitenkartenformat aus und stecken Sie sie in den Geldbeutel, dann haben Sie immer eine kleine Hilfe dabei.

In regelmäßigen Abständen oder auch auf Wunsch geben wir für unsere Patienten auch Erste-Hilfe Workshops und machen Sie fit für den Notfall. Wir üben mit Ihnen die Herz-Lungen-Wiederbelebung, Benutzung eines AEDs und sensibilisieren Sie auch für andere Notfälle. Die Kurse sind auf Anfrage auch auf Englisch möglich.